Burnout im Unternehmenskontext: Sensibilität für gesunde Arbeitsbedingungen
15. Oktober 2018Kluge Schlüsse aus den aktuellen Online-Meeting-Erfahrungen
17. April 2020Schon zu Nicht-Corona-Zeiten machte ich sehr gute Erfahrungen mit der Tagespriorität als hilfreiches Arbeitstechnik-Tool in meinem persönlichen Arbeitsstil-Potpourri. Hat mir die Tagespriorität zu „normalen“ Zeiten durch den (Multitasking-)Tages-Stress geholfen, so hilft sie mir jetzt durch so manchen Tag mit „Motivationstief“. Gerade für die Parallel-Arbeit an verschiedenen Projekten ist die Ausrichtung an einer Tagespriorität zielführend. Selbstverständlich können es auch zwei Punkte sein, die auf jeden Fall zu erledigen sind. Alles Weitere kann natürlich – wenn die Tagespriorität „abgearbeitet“ ist – nachgereiht auch erledigt werden.
Obwohl mehr als genug zu tun ist,
fehlt mir aktuell das Hinarbeiten auf einen konkreten Ziel-Zeitpunkt,
was selbstverständlich eine sehr individuelle Perspektive ist. Schon während meiner Abendschul- und Uni-Zeiten konnte ich mein Höchstleistungsniveau erst mit dem Wissen um das Prüfungsdatum fokussiert abrufen. So auch bei den Projekten: auf Hochtouren läuft die Vorbereitung konkret auf den Umsetzungszeitpunkt hin. Diese Orientierungspunkte als motivatorische „Treiber“ fehlen jetzt schlagartig.
So greife ich auf die „gute alte Tugend mit der Tagespriorität“ zurück: sie gibt Struktur bei einer Fülle von Aufgaben, bei denen ich das Gefühl habe, noch eine Unmenge an Zeit zur Verfügung zu haben.
Die Gefahr von Aufschieberitis und Verzetteln ist jedenfalls da
und ich fände es sehr schade, die plötzlich vorhandene Zeit ungenützt vorbeistreichen zu lassen.
Ich verwende die Tagespriorität sowohl beruflich als auch privat,
natürlich nicht sklavisch, sondern mit einem netten Gruß von der 80-20-Regel und unter Berücksichtigung persönlicher Auszeiten (mit wöchentlichem Ruhetag).
Mit der Tagespriorität lege ich für mich fest: Was ist die eine Sache, die heute einen entscheidenden Unterschied macht? Die Wahl der Tagespriorität kommt von den Projekt- und den To-do-Listen, z. B.: Online-Termine, Telefonate, Fachlektüre, Vorbereitungs- und Nacharbeiten, Buchhaltung, Einkäufe erledigen, Haushalt auf zack bringen/halten etc. Wie schon erwähnt, ist das ein sehr persönlicher Arbeitsstil-Gesichtspunkt, denn für jederfrau und jedermann stellen sich die Herausforderungen anders dar.
Wir haben unterschiedliche „Arbeitsaufträge“ und möglicherweise völlig andere Rahmenbedingungen, unter denen wir unsere Arbeit erledigen bzw. zu erledigen haben; auch die erforderliche Koordination mit Kolleginnen & Kollegen kann sich entsprechend vielfältig gestalten. Und was unsere Arbeitsstile betrifft, so unterscheiden sich diese ohnehin grundsätzlich – dies zu berücksichtigen, dafür plädiere ich schon seit vielen Jahren.
Der Ordnung und Sicherheit halber möchte ich anmerken, dass das Setzen einer Tagespriorität ein Element der Arbeitstechnik für die Gestaltung einer Arbeitseinheit ist; für ethische und Werte-Entscheidungen braucht es völlig andere Kriterien.
Bild: Elisabeth Stöllinger
Link zu einem meiner coaches.at-Blogs mit Homeoffice-Infos (Achtung: vor Corona-Zeiten verfasst; also aktuell wahrscheinlich nur bedingt zugtreffend!): https://www.coaches.at/mobiles-arbeiten-im-homeoffice-eine-gute-ergaenzung-wenn-klug-organisiert/